Im Hause des Professors Khuenbeck, eines angesehenen Wiener Arztes, war große Gesellschaft. Man hatte reich getafelt, die Unterhaltung war im besten Fluß, und wie auf viele andere Dinge kam die Rede auch auf die Kinder. Eine Dame, die vor kurzem das Töchterchen des Hauses flüchtig gesehen hatte, rühmte dessen besondere Schönheit und Lieblichkeit. Frau Khuenbeck lächelte geschmeichelt, einige andere Damen gaben ihr Verlangen kund, das Mädchen zu sehen, den Hinweis auf die späte Stunde ließen sie nicht gelten, und sie wandten sich an den Professor, der, unschlüssig und wie beschämt, nicht wußte, wie er die Bitte aufnehmen sollte. Indessen hatte Frau Khuenbeck, die einer eitlen Regung nicht zu widerstehen vermochte, einem der Dienstboten einen Wink gegeben und ging dann selbst in das Zimmer, wo ihre beiden Kinder schliefen, der zweijährige Ferdinand und die sechsjährige Olivia.